Lissabon mit Aussicht

Die einen bezeichnen es als Tick. Die anderen als natürliches, menschliches Verlangen: Meine Lust an einer weiten Aussicht hat mich schon immer dazu bewogen – ganz gleich in welcher Stadt, welchem Land oder welchem Urlaub – die höchsten Berge, die steilsten Straßen oder die aufregendsten Wolkenkratzer zu erklimmen. Nichts kann mich aufhalten. Vermeintliche Schwindelgefühle und zitternde Oberschenkel betrachte ich als Fatamorgana on my way to the top 😉  Denn: Von oben sieht es sich einfach besser, weiter, überblickender, atemberaubender. Wer kennt das nicht.

Kein Wunder also, dass alle meine städtischen Lieblingsorte (wenn nicht unmittelbar mit Meer) etwas mit Höhe zu tun haben. Gerade neue und unbekannte Städte lassen sich im Panorama einfach besser begreifen und verstehen.

Lissabon hat es im letzten Jahr an die erste Stelle meiner europäischen Lieblingsstädte geschafft. Aus der Haustür kommen und auf den Tejo blicken. An jeder Straßenecke offenbart sich einem unvermutet ein neuer Ausblick. Die Hügel Lissabons machen es möglich.

1. Jardim Botto Machado

Gleich um die Ecke der Santa Engracia lädt ein kleiner Stadtgarten zum Verweilen ein. In den Mittagsstunden spielen Mütter mit ihren Kindern auf dem Spielplatz. An Café- und Bartischen werden Karten gespielt. Der geschäftige Business Man verspeist an diesem, für Lissaboner Verhältnisse, so erstaunlich unaufgeregten Ort sein Mittags-Sandwich. Auf der Parkbank im Schatten überblickt man gen Osten den Tejo bis zur Ponte Vasco da Gama.

Unser Geheimtipp: Das Focaccia in Giro gleich an der Straßenecke Campo Santa Clara und Rua de Veronica. Hier wird auch das lokal gebraute und mit viel Charme verkaufte Lisbon Lager verkauft.

2. Parque Eduardo VII

Vom nördlich gelegenen und der Nelkenrevolution gewidmeten Denkmal blickt man über den Marques de Pombal, die Avenida da Liberdade hinunter bis zu den Ufern des Tejo. Rasenflächen bieten sich für ein abendliches Picknick an. In guter Gesellschaft beobachtet man, wie das schwindende Tageslicht durch die nächtlichen Lichter Lissabons ersetzt wird. Rechter Hand können außergewöhnliche Gewächshäuser besucht werden. Linker Hand befindet sich der aktuell leider sehr restaurierungsbedürftige Pavilhão Carlos Lopes. Azulejos schmücken seine Frontseite.

3. Miradouro de São Pedro de Alcântara

Nachts unterwegs in Lissabon? Dann ist das Vorbeischauen am Miradouro de São Pedro de Alcântara wahrscheinlich sowieso unumgänglich. Der zwei-terrassige Platz liegt mitten im Szene- und Ausgehviertel Lissabons. Straßenmusikanten, frisch gemixte Cocktails und der Ausblick, den man von hier über den östlichen Teil der Stadt hat, machen den Miradouro besonders in lauen Nächten zum romantischen Place to be!

4. Jardim do Torel

Ruhig und gut versteckt, genau auf der anderen Seite der Stadt liegt der Jardim do Torel. Ein echter Geheimtipp, den man nur mit viel Glück zufällig entdeckt! In den Sonnenuntergangsstunden legt sich das Licht magisch über die Terrassen des von José Luis Monteiro erbauten Anwesens. Man trifft auf Yogis, auf Locals, die mit ihren Hunden spielen, aber vor allem auf ganz viel Entspanntheit. Wirklich einer meiner absoluten Lieblingsorte in Lissabon!!

5. Miradouro Sophia de Mello Breyner Andresen

Zum Schluss ein echter Touri-Tipp: Wer nach Aussichtspunkten sucht, sollte sich an den am Horizont plötzlich auftauchenden Baumgruppen orientieren. Fast immer handelt es sich dabei um Aussichtsplattformen. Der Miradouro Sophia de Mello Breyner Andresen ist eine von ihnen. Von hieraus genießt man einen Panoramablick über die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Für Touri-muss sich hier keiner schämen.