Ein Gastbeitrag von Carolin Daucher
Die Kulisse – London im 19. Jahrhundert, als die Tower Bridge noch eine Baustelle war. Die Atmosphäre – verdreckt, finster und neblig. Alle Indizien weisen auf den legendären Sherlock Holmes hin. Die Filmauswahl ist riesig. Ich entschied mich für die Variante des Regisseurs Guy Ritchie, da ich äußerst gespannt auf die Neuinszenierung war. Der Film lebt von charakterstarken Hauptdarstellern. Nicht umsonst bekam Robert Downey Jr. 2010 den Golden Globe als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie.
Der Hintergrund
Sherlock Holmes war keine reale Person, sondern eine Kunstfigur in den Romanen des britischen Schriftstellers Sir Arthur Conan. Die forensische Arbeitsmethode, die sich auf die Beobachtung von kleinen Details und nüchternen Schlussfolgerungen stützt, ist das Markenzeichen des Privatdetektivs.
Die Handlung
Sherlock Holmes und Dr. Watson haben es mit einem okkulten Orden zu tun. Auf raffinierte Art und Weise schnappen sie den mysteriösen Lord Blackwood als er versucht, eine Jungfrau in einer schwarzen Messe zu opfern. Nach seiner Hinrichtung stellt Watson den Tod des Verbrechers fest und es scheint, als wäre der Fall bereits abgeschlossen. Falsch gedacht. Mit seinen angeblich magischen Fähigkeiten steht Blackwood von den Toten auf, um den Lauf der Welt zu verändern.
Mehrere seltsame Geschehnisse und mysteriöse Morde reihen sich aneinander. Ist es wirklich Magie oder sind es nur Zaubertricks? Als die gerissene Betrügerin Irene Adler auftaucht, für die Holmes eine absolute Schwäche hat, wird die Story richtig verzwickt. Holmes geht allen Details auf den Grund und entlockt verdächtigen Personen gekonnt wichtige Informationen. Schließlich gelingt es dem Genie den Plan Blackwoods zu durchschauen. Der Film endet mit einer actionreichen Szene, dessen Ausgang ich nicht verraten möchte. Ein gelungener Clou: Der Hinweis auf den nächsten Fall. Mit Sherlocks klassischem Satz „Fall wieder aufgenommen“ steigt die Neugier auf die Fortsetzung.
Der Vergleich
Als ich mich näher mit dem Werk beschäftigte, wurde mir eines klar: Ich kann mir keine Meinung erlauben, ohne die alten Filme zu kennen. Deswegen griff ich zur Schwarz-Weiß-Verfilmung „Der Hund von Baskerville“ von 1939 mit Basil Rathbone (Holmes) und Nigel Bruce (Dr. Watson). Ein Film ohne schnelle Schnitte und Effekte ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Story ist mitreißend und Basil Rathbone in seiner Rolle als Sherlock Holmes einfach faszinierend. Ein steifer Ermittler, der stets seine vornehme britische Attitüde behält und auf geniale Weise alle hinters Licht führt, sogar Dr. Watson. Deswegen setzt euch an einem verregneten Tag vor den Fernseher und genießt die Nostalgie.
Das Werk von Guy Ritchie ist hingegen ein ganz anderes Filmerlebnis mit neu definierten Rollen und neuen Interpretationen. Guy Ritchie wollte keine gedankenlose Kopie des Privatdetektivs und ging weg vom nüchternen Ermittler. Der neue Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) ist verrückt und exzentrisch, dennoch geizt er nicht mit faszinierenden Geistesblitzen. Mystische Rätsel lassen ihm keine Ruhe. „Stagnation macht meinen Geist rebellisch! Geben Sie mir Probleme, geben Sie mir Arbeit“, so Holmes. Der Detektiv schmiedet undurchschaubare Pläne. Er riskiert sein Leben und zeigt eine beeindruckende Kampftechnik. In dieser Rolle vereint Robert Downey Jr. eine britische, divenhafte Attitüde mit den Lastern eines Lebenskünstlers und fügt noch eine gewisse Coolness hinzu. Erst seine Macken machen ihn richtig authentisch. Und mal ehrlich, wer könnte das besser als Robert Downey Jr.?
Dr. Watson (Jude Law) gilt als ebenbürtiger Partner, der nicht zu unterschätzen ist und äußerst konzentriert arbeitet. Seiner Verlobten Mary zuliebe versucht er sich aus dem Geschäft zurückzuziehen, was ihm allerdings nicht gelingt: „Ich hab mal meine Notizen durchgesehen, bezüglich unserer Heldentaten der letzten 7 Monate. Wissen sie wie mein Fazit lautet? Ich bin, psychologisch gesehen, geistesgestört.“
Robert Downey Jr. und Jude Law beweisen sich abermals als grandiose Schauspieler, die perfekt miteinander harmonieren. Beide sind nicht immer die britischen Gentlemen, sondern toughe Verbrechensjäger.
Das Besondere
Guy Ritchie macht aus der klassischen Detektivgeschichte einen unterhaltsamen Actionfilm mit rasantem Tempo und hohem Spannungsfaktor. Die Szenen beeindrucken durch schnelle Schnitte und großartige Effekte. Typisch für Guy Ritchies Arbeit sind Slow Motion und Soundeffekte, wodurch Schläge oder Explosionen dramatischer wirken. Der Film glänzt mit viel Sprachwitz:
Inspektor Lestrade: „Aus ihnen hätte auch ein großartiger Verbrecher werden können.“
Holmes: „Und aus ihnen ein großartiger Polizist…“
Die Pfeife als klassisches Accessoire ist jedoch geblieben. Auch die Geige, die bereits Basil Rathbone zückte, als es knifflig wurde, bekommt ihren Platz im Film. Wonderful!
Mein Tipp
Ein Besuch des Sherlock Holmes Museums in London ist definitiv empfehlenswert.
Weitere Informationen dazu findet ihr unter:
www.visitlondon.com/de/sehen-und-erleben/ort/48930-sherlock-holmes-museum
Titelbild: Sherlock Hat and magnifying glass Quelle: homydesign auf fotolia.de
Hallo,
wieder mal ein sehr schöner Artikel, v.a. über eines meiner Lieblings-Themen. Als Kind hatte ich schon alle Sherlock-Holmes-Hörspiele und Romane und habe bei den Fällen mitgefiebert. Dann geriet Sherlock etwas in Vergessenheit bei mir, und mit der BBC-Serie mit Benedict Cumberbatch war ich wieder dabei. Den BBC-Sherlock finde ich fast noch cooler gemacht als die Hollywood-Filme. Auch die Transformation in das Moderne London finde ich genial.
Liebe Grüße,
Liz
Hallo,
Danke , das du mich durch deinen Artikel an diesen Film erinnert hast.
Ich habe ihn vor einiger Zeit gesehen und war echt begeistert, denn die beiden Hauptdarsteller sind unschlagbar!!!.
Liebe Sabine,
Vielen Dank für deinen Kommentar. Wir freuen uns wirklich sehr, dass du so fleißig unseren Blog liest. Ist dir das neue Design aufgefallen? Wir haben die Seiten ein wenig aufgehellt…
I love the post Have a wonderful week dear:)
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