Filme aus und über Los Angeles gibt es unzählige. Dementsprechend ausgedehnt waren auch die Diskussionen bei uns in der Redaktion darüber, welchen Movie wir Euch in unserem L.A.-Monat vorstellen sollten. Entschieden haben wir uns für Dan Gilroys Debut-Film. Das Drehbuch war dieses Frühjahr ocarnominiert und wie wir finden absolut zurecht!

Los Angeles ist in diesem Thriller nicht nur Kulisse – tatsächlich funktioniert die Story nur hier. Das Script erzählt viel über die Menschen der Stadt, die Sehnsucht nach dem großen Geld und die News-Industrie.

Die Handlung

Louis Bloom, Kurzform Lou, grandios gespielt von Jake Gyllenhall, hält sich in L.A. mit illegalem Schrotthandel über Wasser. Bereits in der ersten Szene wird deutlich, was seine größte Business-Stärke ist: Für Geld würde Lou über Leichen gehen.

Auf einer nächtlichen Autofahrt wird er Zeuge eines Autounfalls und einiger Amateur-Reporter, die mit Aufnahmen von Unglücksorten ihr Geld verdienen. Lou wittert seine Chance. Ein gestohlenes Fahrrad tauscht er gegen einen Camcorder und einen Radio Scanner ein. In seiner ersten Nacht als Nightcrawler, gelingt es ihm dank seiner unverfroren Haltung näher als andere Amateur-Reporter an ein Unfallopfer heranzutreten.

Seine rigorose Haltung verhilft Lou bei einem lokalen TV-Sender schnell zu einem der besten Filmmaterial-Beschaffer für die morgendliche News-Sendung zu werden. Je blutiger und schockierender das Material, desto höher die Einschaltquoten und desto höher sein Verdienst.

Lou stellt sich einen Assistenten, Rick, ein. Häufig erreicht er Unfallorte noch vor der Feuerwehr. Er beginnt Unfallorte zu manipulieren, um noch drastischeres Material an die News-Directorin Nina verkaufen zu können. Nina, eine gealterte ehemalige Moderatorin, steht auf dem absteigendem Ast in der Branche und beginnt von Lou abhängig zu werden.

Lous Selbstbewusstsein steigt. Sein größter Rivale im Business ist Loder, der schließlich versucht Lou für sein Team zu gewinnen. Lou lehnt ab und verpasst es in der folgenden Nacht, das bessere Material zu liefern.

Lous Revanche fällt für Loder tödlich aus. Lou manipuliert seinen Wagen und filmt Loders Tod auf der Straße ebenso wie die tausend anderer Unfallopfer vorher.

Bei einem Einbruch mit Toten erreichen Lou und Rick noch vor der Polizei die Crime Scene. Es gelingt Ihnen die Täter zu filmen. Das Material sorgt für große Unruhe in der News-Redaktion. Nina verwirft jedoch ethische Bedenken. Lou erhält noch mehr Geld und wird offiziell als Reporter genannt. Die Polizei wird aufmerksam.

Lou gelingt es der Polizei das Material zur Täter-Identifizierung vorzuenthalten. In der nächsten Nacht lauert er den Tätern selber auf. Der Polizei hat er vorher noch einen anonymen Tipp über den Aufenthaltsort der Täter gegeben. Es kommt zu einer Schießerei und einer Verfolgungsjagd, bei welcher der Hauptschütze verwundet wird. Lou zwingt Rick den Sterbenden zu filmen und wird dabei von Letzterem selbst erschossen.

Rick liegt sterbend auf dem Boden – und Lou filmt.

Der Film endet damit, dass Lou drei Praktikanten einstellt und sich zwei weitere Kamerawagen leisten kann.

Was den Film so besonders macht?

1. Das Script

Nicht umsonst wurde das Drehbuch oscarnominiert. Sprachlich bildreich werden gescheiterte Charakatere und Charaktere am Rand des Wahnsinns gezeichnet.

Lou stellt sich vor:

“Who am I? I’m a hard-worker, I set high goals and I’ve been told I’m persistent. Now I’m not fooling myself, sir. Having bee nraised with the self-esteem movement so popular in schools, I used to expect my needs to be considered. But I know that today’s work culture no longer caters to the job loyalty that could be promised to earlier generations. What I believe,sir, is that good things come to those who work their asses off, and that people such as yourself who reach the top of the mountain didn’t just fall there. My motto is if you want to win the lotteryyou have to make the money to buy a ticket.”

2. Die Story-Line

Keine Minute lang ist man nicht gepackt und fassungslos beim Anblick dessen, was einem hier gezeigt wird.

3. Die dunkle Seite L.A.’s

Nightcrawler erzählt die Geschichte des amerinkanischen Traums gone bad. Um das Geld von den Straßen L.A.’s zu sammeln, muss man vor allem eins sein: Skrupellos!

4. Die US News-Branche

Mir ist dieses Phänomen selbst schon häufig aufgefallen: Die News in den USA sind voll mit Berichten über Gewalttaten. Die Sensationsgier nach solchen Bildern und Gruseltaten scheint nicht zu sättigen zu sein. Hier werden Raubüberfälle und klein-kriminelle Taten ins unermessliche aufgebauscht. Sie sind Hauptbestandteil selbst renomierter Zeitungen, wie der Los Angeles Times.

Nina stellt ihr Business vor:

„The best and clearest way that I can phrase it to you, Lou, to capture the spirit of what we air, is think of our newscast as a screaming woman running down the street with her throat cut.“

 

Das komplette Script findet Ihr hier.

 

Titelbild: Nightcrawler Quelle: Désirée Cornet