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Mallorca Reisen

Mallorca: Stumpfsinn vs. Tradition – die zwei Gesichter der Insel

Lallendes Gegröle; Lieder, die nur an der Melodie als solche zu erkennen sind; verbaler Auswurf, der sich nur noch auf das Prädikat in seiner Grundform beschränkt. Eigentlich heißt es grammatikalisch ganz korrekt: „Hallo, wir wollen saufen“. Oft geht es über ein freundliches „öhhhhhh, saufen“ gar nicht erst hinaus. Wenn dann noch ein freudiges „Baaaallermaaann“ hinterherhallt, dann ist der Gipfel der Eloquenz schon erreicht.

Ja, so kommuniziert der klassische Mallorca-Tourist. Den Körper in weiser Voraussicht sicherheitshalber komplett eingebuddelt. Es reicht ja schon, wenn der Kopf vor lauter Sangria rot anläuft. In dieser Position verharrt er stundenlang im Sand, giert wie eine verwundete Schnappschildkröte nach dem nächsten Zug am Strohhalm, das lebensspendende Verbindungsstück zu seinem Sangria-Eimer; und zu den anderen roten Köpfen, die wie verpeilte Fliegenpilze im Sand feststecken.

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Title: Palma de Majorca – view from Bellver Castle; Quelle: Christian Bortes

So sah der typische Mallorca-Urlaub in meiner Fantasie aus. Ich bin lernfähig und habe mich eines Besseren belehren lassen. Dass Mallorca beeindruckend, schön und so gar nichts mit Ballermann zu tun hat, beweisen wir Euch!

Zunächst ein paar Fakten zur Insel:

Das gefühlt 17. Bundesland der Deutschen entspricht flächenmäßig etwa einem hundertstel der Bundesrepublik. Mehr als 860.000 Einwohner leben auf Mallorca. Etwa 17% davon sind Ausländer. Mallorca gehört neben Antalya zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen.

Stereotype deutsche Sauftouristen lassen sich wunderbar an der Playa de Palma beobachten. Das Ganze auf Englisch gibt’s in Magaluf zu sehen – Saufen mit feuchtem „ti-äitsch“. Lebendiger kann Spracherwerb nicht sein.

Palma de Mallorca

Rund 400.000 Einwohner leben in der vielseitigen Hauptstadt. Im Jahre 123 v. Chr. wurde sie von den Römern errichtet. Die Stadt ist voller Geschichte, zu erkennen an den zahlreichen Sehenswürdigkeiten, architektonische Zeitzeugen aus unterschiedlichen Epochen: maurisch, romanisch und gotisch:

  • Kathedrale La Seu: Neben dem gotischen Baustil haben über die Jahrhunderte viele Stile auf das heutige Aussehen der Kathedrale Einfluss genommen. Bekannt ist sie vor allem für ihr imposantes Rundfenster von über 12m Durchmesser. Bei Sonnenschein erstrahlt das Schiff in einem beeindruckenden Lichtermeer.
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Title: La Seu – the Cathedral of Palma; Quelle: Stefan David
  • Die arabischen Bäder: Das Relikt maurischer Herrschaft befindet sich in der Altstadt Palmas. Das Dampfbad, eine offene Kuppel sowie ein kleiner Nebenraum sind noch gut erhalten.
  • Almundaina Palast: In direkter Nähe zur Kathedrale La Seu befindet sich das Bauwerk. Das Gebäude wird heute noch als königliche Residenz genutzt. Es weist sowohl gotische als auch maurische Einflüsse auf.
  • Castel de Bellver: Hoch oben thront die Festung über Palma und belohnt den Besucher mit einem imposanten Panorama. Eine Mischung aus romanischen und gotischen Stilen zeichnet dieses Bauwerk aus.
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Title: Bellver Castle; Quelle: Cristian Bortes
  • Das Pueblo español: Typische Architektur aus allen Regionen gibt es hier im Stadtteil Son Españolet zu sehen – das architektonische Spanien im Kleinformat. Das Spanische Dorf beherbergt Nachbauten von Häusern, Kirchen, Festungen etc., welche charakteristisch für die jeweiligen Regionen Spaniens sind.

So lernt Ihr die schönen Seiten der Insel kennen

Wo finde ich schöne Seiten der Insel? Ganz einfach: Ihr meidet einfach folgende Tourismus-Zentren. Diese haben durchaus schöne Ecken oder atemberaubende Strände, doch überfüllt mit prächtigen Hotel-Bauten aus Beton als Kulisse ist nicht gerade jedermanns Sache. Wer den Trouble braucht und täglich in Feierstimmung ist, für den sind folgende Hotelburgen das reinste Paradies:

  • Magaluf: Saufen und feiern auf Englisch!
  • Santa Ponça: Nichts für Klaustrophobiker
  • Paguera: Zu viele Deutsche!
  • Camp de Mar: Recht ruhig, in den Wintermonaten fast schon romantisch-apokalyptisch.
  • Port d’Alcúdia: Badegäste en masse!
  • Ca’n Picafort: Siehe Port d’Alcúdia.
  • Cala Ratjada: Siehe Ca’n Picafort.
  • Cala Millor: Touristisches Epizentrum.
  • Cala d’or: Unterschied zu Arenal: Man säuft nicht aus Eimern, man säuft aus Gold-Kelchen.
  • El Arenal: Epizentrum deutscher Feier- und Saufkultur.

So, nun sind alle Ausflugziele erschöpft. Quatsch: Wer spanisch-katalanisches Flair genießen möchte, besucht am besten kleinere Küstenstädte oder begibt sich ins Inland um den reizenden Charme der Bergdörfer zu entdecken. Galilea, Esporles und Porto Cristo sind nur einige Ziele, die auf jeder Reiseroute liegen sollten.

Mallorca bietet viele Gegensätze. Berge und Strände. Touristische Zentren und malerische Ortschaften. Beton-Hochburgen versus prächtige, historische Bauwerke. Tradition versus Pauschaltourismus.

Wir spielen mit diesem Gegensatz und zeigen euch in unserer Mallorca-Reihe die zwei Gesichter der Insel: touristischer Stumpfsinn trifft auf Folklore und Tradition. Wir präsentieren musikalische Leckerbissen vom Ballermann, führen euch heran an mallorquinische Folklore. Neben Shoppingtipps besichtigen wir für euch bekannte Drehorte und zeigen, was sie so interessant macht.

Und selbstverständlich möchten wir darauf hinweisen, dass wir auch überspitzt mit Klischees spielen. Zehn nackte Frisösen?! Wir revidieren: Es waren tatsächlich nur 9.;-)

Und zum Schluss noch ein paar Bilder, die Mallorca von einer ganz anderen Seite zeigen: mal romantisch und melancholisch.

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Quelle Titel-Bild: © Castenoid

One comment

  1. Ich kann Eurer Meinung nur zustimmen.
    Mallorca ist wunderschoen, wenn man Eure genannten Orte meidet.
    Unbedingt hinfahren!!!!

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