Von der portugiesischen Küche mag man halten, was man will – Liebhaber von Meeresgetier auf dem Teller kommen in Portugal voll auf ihre Kosten. Selbst ich, als (wirklich, wirklich, normalerweise 100%) Vegetarierin konnte mich dem verlockenden Muschelgeruch nicht vollends entziehen. Die portugiesische Küche ist dabei, das darf wohl ohne Zögern behauptet werden, einfach und nahrhaft!
Wir haben für Euch die wichtigsten portugiesischen Rezepte und die leckersten Food-Facts zusammengefasst:
- Platz eins der Dinge, die in die Töpfe und Pfannen Portugals kommen ist frischer Fisch aus dem Atlantik sowie alles andere, das sich im wilden und stürmischen Wasser sonst noch findet.
- Fischig beliebt sind vor allem Seezunge (linguado), Schwertfisch (peixe-espada) und Tintenfisch (calamar). Am häufigsten wird Kabeljau (bacalhau) verzehrt.
- Fun Fact: Einzig wegen des gesalzenen Bacalhau soll Kolumbus die Überfahrt nach Amerika geschafft haben ohne zu verhungern. Der gesalzene Kabeljau ist der einzige Fisch, der sich über mehrere Wochen frisch hält. Seefahrer haben ihn zu Recht zur Nationalspeise erkoren.
- Bodenständige Hausmannskost ist das Markenzeichen der portugiesischen Küche und zeigt sich unter anderem in der Vielzahl verschiedener Eintöpfe. Hier werden Fleisch, Fisch und Gemüse gemischt.
- Die (Wieder)Entdeckung der Langsamkeit: Auch die Portugiesen nehmen sich viel Zeit zum Essen. Das gesellschaftliche Zusammenkommen steht im Vordergrund. Einzige Ausnahme ist das Frühstück (pequeno almoco).
- Portugal zählt zu den Top Ten Weinerzeugerländer. Die Auswahl reicht vom günstigen Hauswein (vinho da casa) über den edlen Vinho da Madeira, bishin zum weltweit bekannten und beliebten Portwein.
Portugiesisches Menu zum Nachkochen
Vorspeise = Entrada: Pataniscas de Bacalhau – Kabeljau Bällchen
Zutaten (4 Portionen):
- 600 g Kabeljaufilet
- 2 EL Portwein
- 1 EL Zitronensaft
- 140 g Mehl
- 125 ml Weißwein
- 2 El Öl
- 2 Eier
- handvoll gehackte Petersilie
- etwas Minze
- etwas Salz und Pfeffer
- Öl zum frittieren
Zubereitung (ca. 20 Minuten):
- Den Kabeljau würfeln und in eine flache Schale legen. Beträufeln mit Portwein und Zitronensaft beträufeln. Die Minzblätter dazwischen legen. Etwas Pfeffer darüberstreuen. Im Anschluss 30 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
- Mehl, Wein, Öl, Eigelb, Petersilie und eine Prise Salz zu einem glatten Teig verühren und für ca. 10 Minuten ruhen lassen.
- Das Eiweiß steif schlagen und vorsichtig unter den Teig heben.
- Fritieröl erhitzen. Die marinierten Fischwürfel mit Küchenrolle abtupfen, durch den Backteig ziehen und im Öl frittieren.
Hauptgang Fleisch = prato principal de carne: Costeletas de Porco – Schweinekoteletts
Zutaten (4 Portionen):
- 4 Schweinekoteletts
- 200 g grüne Paprika
- 100 g Zwiebeln
- 150 ml Weißwein
- 150 ml Fleischbrühe
- 15 g frischer Ingwer
- 1 Knoblauchzehe
- 1 EL fischer Koriander
- 2 El Olivenöl
- 2 EL Butter
- 1 TL edelsüßes Paprikapulver
- Prise Salz und Pfeffer
Zubereitung (ca. 35 Minuten):
- Paprika würfeln. Knoblauch und den Ingwer fein hacken. Die Zwiebeln fein würfeln. Alles außer der Paprika in Olivenöl in einer Pfanne glasig braten.
- Paprikawürfel dazugeben und kurz mit anbraten. Mit Paprikapulver bestäuben und mit Wein und Fleischbürhe ablöschen.
- Sauce bei geringer Hitze ca. 10 Minuten köcheln lassen. Dann den Koriander hinzugeben und das Ganze mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Butter in einer zweiten Pfanne erhitzen. Die Koteletts salzen und pfeffern und kräftig anbraten in Butter anbraten. Bei geringer Hitze von beiden Seiten ca. 4 Minuten (oder nach eigenem Gusto) durchbraten.
- Die Koteletts auf Tellern anrichten und mit Sauce überziehen. Koriander- oder Minzblättchen zum Garnieren nicht vergessen.
Hauptgang Fisch = prato principal de peixe: Caldeirada de Peixe – Fischeintopf
Zutaten (4 Portionen):
- 1000 g Kabeljau
- 1000 g Barrakuda
- 1000 g festkochende Kartoffeln
- 360g Tomaten
- 350 g Karotten
- 3 mittelgroße Zwiebeln
- 3 Knoblauchzehen
- 200 ml Olivenöl
- 10 ml Pfeffersoße (Salsa)
- 10 ml Essig
- 10 ml Weißwein
- 16 g Koriander
Zubereitung (ca. 60 Minuten):
- Kartoffeln schälen, halbieren und in einer Schüssel mit wenig Pfeffersauce mischen.
- Tomaten häuten, dann vierteln. Die Karotten schälen und in Scheiben schneiden.
- Zwiebeln und Knoblauch schälen, fein hacken und den Fisch in gleichmäßig große Würfel schneiden.
- Zuerst einige gewürzte Kartoffel in einen großen Topf geben. Dazu Tomaten, Karotten, Zwiebeln und Knoblauch geben. Dann die Fischfilets dazu geben. Es folgen wieder Kartoffeln sowie alle anderen Zutaten, als zweite Schicht. Zum Schluss Essig, Weißwein, gehackten Koriander und Olivenöl hinzugeben.
- Fischtopf ca. 30 Minuten bei mittlerer Temperatur zugedeckt auf dem Herd köcheln lassen.
- Tipp: Das Gericht sollte niemals zu stark gekocht werden, da sonst der Fisch zerfällt.
Nachtisch = sombremesa: Pastéis de Nata – Sahnetörtchen
Zutaten (12 Stück):
- 200 g Zucker
- ½ Liter Sahne
- 8 Eigelb
- 2 EL Mehl
- 1 Prise Salz
- Schale von einer Biozitrone (am Stück nicht gerieben!)
- 450 g Blätterteig aus dem Kühlregal
- etwas Zimt und Puderzucker
Zubereitung (ca. 30 Minuten):
- Für die Creme alle Zutaten (bis auf den Blätterteig, Zimt und Puderzucker) in einem Topf mit einem Rührgerät zu einer glatten Masse verrühren. Unter ständigem Rühren erhitzen bis die Masse aufkocht und sich etwas verdickt.
- Die Zitronenschale entfernen und die Creme – mit Küchenfolie abgedeckt, damit sich keine Haut bildet – auskühlen lassen.
- Den Backofen auf 225 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Währenddessen den Bätterteig auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche mit einem Nudelholz dünn ausrollen.
- 12 Kreise ausstechen (ca. 8 cm Durchmesser) und in Muffinförmchen legen. Es sollte ein Rand von ca. 1 cm Höhe entstehen.
- Traveltastic Tipp: Die Förmchen müssen nicht gebuttert werden. Der Teig an sich ist bereits fettig genug.
- Die Pastéis müssen schnell und sehr heiß gebacken werden, damit der Blätterteig knusprig und die Oberfläche karamellisiert. Die Creme darf aber auf keinen Fall kochen!
- Auf mittlerer Schiene bleiben die Törtchen dann ca. 8 bis 12 Minuten im Ofen bis die Oberfläche so dunkel ist, wie bei einer crème brûlée.
- Pastèis abkühlen lassen und mit einem Messer aus den Förmchen holen. Zum Schluss noch großzügig mit Zimt und Puderzucker bestreuen.
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HMMMM, sehr lecker eure Gerichte!
Ich werde gleich am naechsten Wochenende ein Fischgericht ausprobieren!!!